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Alleinfuttermittel-Faktencheck: Ist dieses Futter wirklich bedarfsdeckend?

Antworten auf Kritik zur Deklaration, Nährstoffabdeckung und rechtlichen Vorgaben

Immer wieder tauchen im Netz Zweifel und Kritik an bestimmten Nassfuttersorten auf: Ist das Futter wirklich bedarfsdeckend? Handelt es sich nur um „Brühe“? Fehlen wichtige Nährstoffe wie Jod? Oder werden Deklarationspflichten verletzt? Vieles davon basiert auf Missverständnissen oder veralteten Informationen.

In diesem Artikel klären wir sachlich auf – anhand geltender Gesetze, der aktuellen FEDIAF-Richtlinien (Stand 2024) und konkreter Produktanalysen.


Was bedeutet „Alleinfuttermittel“ – und warum ist das wichtig?

Der Begriff „Alleinfuttermittel“ ist rechtlich geschützt (Verordnung EG 767/2009). Ein Futter darf nur so bezeichnet werden, wenn es alle lebensnotwendigen Nährstoffe in bedarfsdeckender Menge enthält – angepasst an Lebensphase, Gewicht und Aktivität des Hundes.

Auch die FEDIAF definiert ein Alleinfutter als Produkt, das über einen längeren Zeitraum hinweg allein gefüttert werden kann, ohne dass Mangelerscheinungen auftreten. Fehlen essenzielle Vitamine oder Mineralstoffe, darf ein Produkt nicht als Alleinfuttermittel in Verkehr gebracht werden.


Welche Nährstoffe müssen enthalten sein?

Die FEDIAF-Richtlinien geben Mindest- und Höchstwerte für eine Vielzahl an Nährstoffen vor:

  • Proteine & Fette
  • Mineralstoffe (z. B. Kalzium, Phosphor, Magnesium)
  • Spurenelemente (z. B. Zink, Kupfer, Jod, Mangan)
  • Vitamine (A, D3, E, B-Komplex)

Beispiel: Das Kalzium-Phosphor-Verhältnis sollte laut FEDIAF zwischen 1,2:1 und 1,6:1 liegen. Ist es deutlich darunter oder darüber, gilt das Futter nicht mehr als ausgewogen.


Praxisbeispiel: „Gockels Duett“ – erfüllt es die Anforderungen?

Ein Blick auf eine aktuelle Analyse (05/2024, Werte auf Trockenmassebasis) zeigt:

NährstoffGockels DuettFEDIAF-Mindestwert
Kalzium1,6 %0,5 – 1,5 %
Phosphor1,1 %0,4 – 1,0 %
Ca : P1,6 : 11,2 – 1,6 : 1
Zink121 mg/kg TM≥ 100 mg/kg TM
Kupfer28 mg/kg TM≤ 28 mg/kg TM
Mangan25 mg/kg TM10 – 20 mg (Empf.)

Der Kupferwert liegt exakt am gesetzlichen Maximum – sinnvoll bei gesunden Hunden, bei Leberproblemen sollte eine Sorte mit geringerem Kupfergehalt gewählt werden.

Die Werte zeigen: Das Futter erfüllt alle Anforderungen. Analysen werden regelmäßig erstellt, natürliche Schwankungen über Chargen hinweg sind normal und werden bei Bedarf ausgeglichen.


Jod: Pflichtbestandteil trotz fehlender Deklaration?

Ja. Jod ist für Hunde essenziell und laut FEDIAF vorgeschrieben. Mindestwert für erwachsene Hunde: 2,2 mg/kg Trockenmasse.

Auch wenn Jod nicht explizit auf dem Etikett steht, muss es laut FEDIAF enthalten und nachweisbar sein, damit ein Produkt als Alleinfuttermittel gelten darf.
In der Sorte „Gockels Duett“ ist aktuell keine typische Jodquelle wie Seefisch oder Seealgenmehl deklariert.
Wir haben beim Hersteller eine Analyse des Jodgehalts angefordert. Sobald uns belastbare Werte vorliegen, ergänzen wir die Angaben hier transparent.

Wichtig: Wird Jod über natürliche Zutaten eingebracht (z. B. Leber), besteht keine Pflicht zur Einzeldarstellung in der Deklaration.


Und die „Brühe“?

Wasser, das beim Garen aus dem Fleisch austritt, zählt als natürliche Zellflüssigkeit und darf im Futter bleiben. Es muss nicht als „Brühe“ deklariert werden. Nur zugefügte Kochsude müssten gesondert in der Zutatenliste stehen.


Missverständnisse & Gerüchte: Warum halten sie sich?

  1. Vergleich mit BARF-Plänen: Dort werden gezielt Mineralpulver zugesetzt. Bei Alleinfutter ist das nicht notwendig – im Gegenteil: Zusätze könnten das Gleichgewicht stören.
  2. Ablehnung von Network-Marketing: Manche lehnen das Vertriebssystem ab und schließen daraus auf mangelnde Qualität.
  3. Häufig verbreiten sich falsche Informationen schneller als fundierte Fakten.

Was zeichnet dieses Futter aus?

  • Rohstoffe in Lebensmittelqualität
  • kein Tiermehl, keine Füllstoffe, keine Konservierer
  • offene Deklaration mit Prozentangaben
  • Kaltabfüllung zur Nährstoffschonung
  • Analyse auf Trockenmassebasis

Checkliste: So erkennst du bedarfsdeckendes Futter

  • Trägt die Verpackung die Bezeichnung Alleinfuttermittel?
  • Liegen Analysewerte (idealerweise auf Trockenmassebasis) vor?
  • Sind Mineralstoffe und Vitamine direkt oder indirekt (z. B. durch Seealgen) enthalten?
  • Wird keine zusätzliche Gabe von Ölen oder Mineralstoffen empfohlen?

Quellen:

Du darfst diesen Beitrag gern verlinken, wenn in Diskussionen falsche Aussagen zu Anifit auftauchen.

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